Haarstyling mit nachhaltigen Produkten
Für die perfekte Frisur gibt es eine Vielzahl an Produkten für Farbe, Styling und Pflege. Welche davon sind wirklich nachhaltig?
Ob Wind, Regen oder Sonnenschein – die Frisur hält… So ähnlich lautete ein Werbespruch zum Thema. Ob für den Alltag oder einen besonderen Anlass, wie einen Ball- oder Theaterbesuch, gepflegte Haare gehören zu einem positiven Gesamteindruck dazu. Zu diesem Zweck gibt es eine Vielzahl an Produkten für Farbe, Styling und Pflege.
Färben oder tönen?
Färbemittel ermöglichen eine Alternative zur eigenen Haarfarbe oder eine Abdeckung von weißem bzw. grauem Haar. Damit das funktioniert, laufen eine Reihe von chemischen Reaktionen ab, welche die Farbe ins Haar eindringen lassen. Haarfarben bestehen meist aus zwei Komponenten, die erst vor der Anwendung zusammengemischt werden. Jede Behandlung strapaziert das Haar, eine anschließende Pflege ist daher wichtig. Die enthaltenen Farbstoffe können in Ausnahmefällen sogar Allergien auslösen.
Dunkle Haare blond zu färben, funktioniert nur mit chemischer Blondierung. Dabei werden zuerst die eigenen Haarpigmente mit Bleichmitteln zerstört (Wasserstoffperoxid oder Persulfate) und in einem zweiten Schritt wird die gewünschte, neue Farbe aufgetragen.
Je stärker das Haar gebleicht wird, desto größer ist die Belastung für Haare und Kopfhaut.
Tönungen gelten als vermeintlich schonendere Colorierungsform. Dabei lagern sich die Farbstoffe nur äußerlich an der Haaroberfläche an und werden nach mehreren Haarwäschen wieder ausgewaschen. Tönungen gehören ebenfalls zu den chemischen Färbemitteln.
Naturhaarfarben enthalten Farbstoffe aus Pflanzen wie zum Beispiel Walnuss, Henna, Weizen, Kurkuma, Kamille oder Indigo. Am bekanntesten ist Henna, das sich für verschiedene Rottöne eignet. Das Farbergebnis hängt stark von der Naturhaarfarbe ab. Henna hat zusätzlich eine pflegende Schutzwirkung für das Haar und macht es glänzend.
Aber Achtung: Auch alternative Haarfarben können potenziell reizende oder allergieauslösende Stoffe enthalten.
Anwendungstipp:
Waschen Sie sich vor dem Färben nicht die Haare. Die Kopfhaut ist dann durch die natürliche Fettschicht geschützt. Gelangt Haarfarbe auf die Gesichtshaut, waschen Sie diese möglichst rasch mit Wasser und milder Seife ab. Lassen Sie Haarfärbemittel keinesfalls länger einwirken als dies in der Anleitung angegeben ist. Vor dem Färben sollte man die Gebrauchsanleitung sorgfältig lesen.
Sprayfärbung für den Ansatz
Färben und tönen benötigt Zeit, wenn es aber einmal schnell gehen soll, gibt es mittlerweile Ansatzsprays oder Sprayfärbungen. Dieser wird punktuell am Haaransatz oder gezielt auf graue Stellen aufgetragen, dringt aber nicht tief ins Haar ein. Der Vorteil dabei ist das punktgenaue Aufbringen auf Stellen die Farbe benötigen. So wird nicht das gesamte Haarkleid mit Wirkstoffen belastet.
Um das Abfärben – zum Beispiel auf die Kleidung – zu verhindern, sind abriebfeste Sprays zu bevorzugen. Die Farbe kann leicht wieder herausgewaschen werden.
Greifen Sie beim Einkaufen am besten zu Produkten ohne Mineralölbestandteile, Parabene, Ammoniak und Sulfate. Es gibt bereits umweltverträgliche Alternativen am Markt.
Farbe vom Profi
Wer nicht selbst mit chemischen Haarfarben hantieren möchte, ist beim Fachbetrieb am besten aufgehoben. Es gibt bereits viele NaturfrisörInnen, die sich auf die professionelle Anwendung von Naturfarben spezialisiert haben.
Spray oder nicht Spray
Haarspray gibt der Frisur Halt, das ist vor allem bei langen Haaren oder komplizierten Steckfrisuren wichtig und notwendig. Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass bei der Verwendung von Haarsprays die Inhaltsstoffe als feinste Teilchen versprüht werden. So können sie leicht eingeatmet werden und bis in die Lunge wandern. Bei empfindlichen Menschen kann das sogar zu Atemwegsproblemen führen. Daher gilt – beim Aufsprühen die Luft anhalten und den Raum gut lüften. Bei Pumpzerstäubern sind die Partikel größer und dadurch weniger lungengängig.
Was hält die Haare eigentlich in Form?
Sogenannte Filmbildner sind für den Halt verantwortlich, dabei handelt es sich um Polymere, also flüssige Kunststoffe. Trocknet das Haarspray bilden diese eine Art unsichtbares Haarnetz. Seidenproteine oder auch Glycerin geben weichen Griff und wirken pflegend. Dazu kommen Silikon- oder Pflanzenöle für den Glanz, Parfum und Treibgase wie Butan oder Dimethylether. Die klimaschädlichen FCKW´s sind in Haarsprays mittlerweile nicht mehr enthalten. Immer mehr Hersteller verzichten auch auf synthetische Polymere und Silikone. Geben Sie Naturkosmetikprodukten den Vorzug.
Lack, Wachs, Gel und Paste – eine kleine Warenkunde
Neben Haarspray gibt es auch noch andere Möglichkeiten Ihre Haare in Form zu bringen:
- Haarlack fixiert eine Frisur noch stärker als Haarspray. Die Haare werden sehr steif und fallen nicht mehr natürlich.
- Haargel lässt sich aufgrund der Tatsache, dass es wasserbasiert hergestellt wird, leicht auswaschen. Bei der Anwendung wird das Haar steif und lässt sich nicht mehr „umstylen“. Auch Gele enthalten als Filmbildner spezielle Polymere. Es gibt Alternativen, die ohne diese auskommen und frei von synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsmitteln sowie Silikonen sind. In diesen Fällen kommen Pflanzenzucker oder Bio-Birkenblattextrakte zum Einsatz.
- Haarwachs gibt zwar starken Halt, härtet aber nicht aus und somit lässt sich die Frisur noch verändern. Der Nachteil daran: es lässt sich schwerer wieder auswaschen. Basis sind entweder natürliche Wachse (Carnaubawachs, Kokosöl) oder erdölbasierende Bestandteile, wie Parafin oder Vaseline.
- Stylingcremen geben nur leichten Halt, und enthalten auch Pflegekomponenten.
- Pomade glättet das Haar und verleiht Glanz. Ein Umstyling ist noch möglich. Es gibt meist ölbasierende Produkte, aber auch Waren auf Wasserbasis.
- Cley oder Hair-Cley ist ein recht neues Produkt zum Stylen von Männerhaar. Basis sind Tonmineralien wie Betonit. Von der Wirksamkeit ist es ähnlich wie Haargel, es verleiht dem Haar Halt und etwas Glanz.
Auf die Inhaltsstoffe achten
Beim Färben, tönen oder stylen – achten Sie beim Einkauf auf die Inhaltsstoffe. Bevorzugen Sie Produkte mit Umweltsiegeln.
Viele Produkte werden als „natürlich“ bezeichnet oder auf der Verpackung steht, dass die Farbe bis zu xy % naturbasierte Inhaltsstoffe enthält. Gleichzeitig wird eine perfekte Grauabdeckung versprochen. Bei diesen Produkten handelt es sich meistens um Oxidationshaarfarben. Wirkliche Natur- und Pflanzenhaarfarben erkennen Sie an anerkannten Gütesiegeln wie z.B. BDIH oder Nature-Label. Auch Testberichte (z.B. aus Zeitschriften wie ÖKO Test, Konsument, …) geben eine gute Übersicht. Interessante Informationen zu Inhaltsstoffen bieten zum Teil auch Handy-Apps, wie etwa der Codecheck.
Aktualisiert am 28.12.2023