Kaminofen, Schwedenofen und Bummerl richtig heizen
Hohe Heizkosten und vorherrschende Unsicherheit in Bezug auf die Versorgungssicherheit lassen viele Menschen derzeit vermehrt zu Zimmeröfen greifen.
Hohe Heizkosten und vorherrschende Unsicherheit in Bezug auf die Versorgungssicherheit lassen viele Menschen derzeit vermehrt zu Zimmeröfen greifen. Wo es noch vorhandene Rauchfänge gibt, können diese reaktiviert und Kaminöfen angeschlossen werden. Diese frei im Wohnraum stehenden Öfen sind über ein Ofenrohr an den Kamin angeschlossen. Sie sind häufig unter der Bezeichnung Schwedenofen bekannt, da die ersten Kaminöfen aus Skandinavien kamen. Es gibt sie auch unter dem Namen Bummerl oder Cheminéeofen.
Vor Kauf und Inbetriebnahme die Eignung prüfen lassen
Noch bevor Sie einen Einzelofen installieren, muss der vorhandene Rauchfang überprüft werden. Das macht Ihr/e RauchfangkehrerIn. Er/Sie kann Sie auch bei Fragen zum richtigen Heizen mit dem Ofen beraten. Effiziente Öfen mit reduzierten Staub- und Abgasemissionen sind mit dem Gütesiegel Blauer Engel für Kaminöfen oder dem Österreichischem Umweltzeichen (UZ 37) zertifiziert. Auch der Nordische Schwan (Umweltzeichen der nordischenLänder) zertifiziert Holzöfen.
Am besten wählen Sie einen Ofen mit automatischer Zugregelung (mechanisch oder elektronisch) aus. Gut ist es, wenn der Ofen über die Möglichkeit einer raumluftunabhängigen Betriebsweise bzw. der Anschlussmöglichkeit einer externen Verbrennungsluftzufuhr verfügt.
Wenn Sie eine Wohnraumlüftung, Dunstabzug oder andere raumlufttechnische Anlagen installiert haben, ist ein dichter (d.h. raumluftunabhängiger Anschluss) sicherzustellen. So können keine schädlichen Rauchgase aus dem Ofen in den Wohnraum gesaugt werden.
Österr. Umweltzeichen für Holzheizungen
Blauer Engel: Kaminöfen für Holz
Achtung: In Mietwohnungen benötigen Sie das Einverständnis des Vermieters.
Schwedenofen richtig heizen
Damit Sie eine effiziente Verbrennung und wohlige Wärme erzielen ohne zeitgleich Ruß und Schadstoffe zu produzieren, sollten Sie die folgenden Tipps beherzigen:
- Schichten Sie die Holzstücke mit ausreichend Abstand (1-3 cm) auf und füllen Sie nie den gesamten Brennraum voll. Nur trockenes, unbehandeltes Holz verwenden. Dieses enthält nur 15- 20 % Wasser, je nach Holzart dauert der Trocknungsvorgang ein bis zwei Jahre.
- Legen Sie die Anzündhilfe z.B. kleine Holzscheiter und Späne oben auf.
- Umweltfreundliche Zündhilfen, wie in Wachs getränkte Holzwolle, verwenden.
- Kein Zeitungspapier oder flüssige Brandbeschleuniger verwenden.
- Von oben anzünden! Öffnen Sie alle Luftzugänge und entzünden Sie die Anzündehilfe. Nach wenigen Minuten brennt das Holz mit hellen, gelben, ruhigen, Flammen. Das ist ein Zeichen für ausreichende Luftzufuhr.
- Achtung – schwarzer Rauch bedeutet zu wenig Luft, also unvollständige Verbrennung. Stark lodernde Flammen deuten auf einen Luftüberschuss hin und bedeuten einen beschleunigten Abbrand, dadurch wird die Heizenergie in den Rauchfang gesogen.
- Nach circa 10-15 Minuten können Sie die Luftzufuhr etwas reduzieren. Ist nur noch die Grundglut übrig, können Sie entweder Nachlegen oder – um die Wärme zu speichern – die Luftzufuhr komplett reduzieren.
- Wollen Sie Nachlegen, so verteilen Sie die Grundglut gleichmäßig und schlichten darauf eine neue Lage Scheitholz. Durch die hohe Temperatur entzündet die Glut das Holz von selbst.
- In der ausgekühlten Asche haben die Kohlestücke idealerweise circa den Durchmesser einer 2€ Münze. Sind diese Faustgroß, ist entweder das Kaminholz zu groß (es sollte kleiner als 7cm sein), oder es wird zu früh die Luftzufuhr eingestellt. Ist nur noch Feinpulvrige Asche übrig, wird zu spät Abgesperrt und Heizenergie wird in den Kamin gesogen.
Luftregelung beim Ofen einstellen
Öffnen Sie die Primär- und Sekundärluftschieber und öffnen Sie den Rüttelrost vollständig. Bei Handbedienung den Luftschieber auf „Anheizstellung“ bringen. Bei einem Ofen mit elektronischer Zugregelung erfolgt die richtige Einstellung automatisch.
Wichtig ist, möglichst beim Anheizen Glut in ausreichender Menge im Kaminofen zu erzeugen. Nachdem sich eine Glutschicht gebildet hat schließen Sie die Primärluft und stellen Sie die Sekundärluft auf Idealstellung.
Schlechte Verbrennung erzeugt Schadstoffe
Die Gefahr bei unvollständiger und schlechter Verbrennung ist nicht nur die Entstehung von Ruß und Feinstaub, sondern auch jene von langlebigen Schadstoffen – auch POPs genannt (Persistant Organic Pollutants). Manche von ihnen gelten als krebserregend bzw. haben eine schädliche Wirkung auf Immun- Nerven- und Hormonsystem, wie z.B. Dioxin.
Die vier häufigsten Fehler im Gebrauch von Zimmeröfen
- Zeitungspapier zum Anzünden: die im Zeitungspapier enthaltene Druckerschwärze gibt Schadstoffe ab.
- Feuchtes Holz: ist das Holz noch feucht, so rußt es und verschmutzt Ofen und Kamin unnötig. Es brennt auch ineffizient ab.
- Falsches Holz: Entgegen landläufiger Meinung eignet sich auch Weichholz zum Heizen. Sie benötigen allerdings mehr davon, weil es schneller abbrennt. Nadelholz hat einen schlechteren Brennwert als Laubbäume. Kein Holz mit Harz (z.B. Fichte, Kiefer) verwenden, es erzeugt beim Verbrennen Funken.
- Imprägniertes, lackiertes oder geöltes Holz sowie Hausmüll verbrennen: Das kann nicht nur gefährliche Luftschadstoffe freisetzen und ist außerdem nicht erlaubt, sondern verlegt Ofen und Kamin.
Nicht zu viel nachlegen
Sie müssen nicht sofort nachlegen. Erst wenn die Ladung Holz vom Anzünden komplett abgebrannt ist, können Sie nachlegen. Falls keine automatische Zugregelung vorhanden ist stellen Sie die Regler wieder in „Anheizstellung“ bis das Holz gut angebrannt ist.
Zu viel Brennholz bewirkt ein Überheizen und Ihr Ofen bringt schlechte Rauchgaswerte. Zu wenig Brennholz oder zu große Scheite bewirken, dass der Ofen nicht die optimale Betriebstemperatur erreicht und die Rauchgaswerte sind schlecht.
Etwa drei Scheite Hartholz haben ein Gewicht von ca. 1,8 kg und entsprechen etwa 7 kWh Energie (= Durchschnittsmenge zum Nachlegen bei einem guten Glutbett). Beim Nachlegen richtet sich die Holzmenge nach Leistung und Bauweise des Kaminofens.
Wie nachhaltig sind Kaminöfen?
Es kommt auf die Herkunft des Holzes an. Auch die Art des Ofens spielt eine Rolle. Wählen Sie heimisches Holz und achten Sie beim Kauf des Ofens auf das Umweltzeichen (Richtlinie UZ 37 für Holzheizungen). Wenn der Ofen richtig eingeheizt wird, so entsteht nur so viel CO2, wie der Baum beim Wachsen aufgenommen hat und er auch beim Verrotten im Wald wieder abgeben würde. Im dicht verbauten Gebiet kann es bei gleichzeitigem Gebrauch von vielen Kaminen zu einer Erhöhten Feinstaubbelastung kommen, vor allem bei Inversionswetterlagen.
Ofenanzünder selber machen
Ofenanzünder aus Kerzenresten und Sägespäne können Sie einfach selber machen, ein praktische „Lifehack“.
Alternative Methode mit alten Eierkartons:
So geht’s: Holzwolle / Sägespäne / anderes brennbares Material (z. B. auch Nussschalen) in die Ausbuchtungen des Eierkartons geben und festdrücken. Wachs- und Kerzenreste am Herd einschmelzen – das flüssige Wachs in die Mulden und über das brennbare Material gießen, bis sich dieses vollgesogen hat und zusammenklebt. Mindestens eine Stunde abkühlen lassen – danach können die Anzündhilfen verwendet werden.
Und zum Schluss…
Lassen Sie ihren Zimmerofen regelmäßig warten. Damit verhindern Sie nicht nur unnötige Emissionen, sondern auch gesundheitsgefährdende Schadstoffe in Ihrem Haushalt.
Aktualisiert am 01.12.2023