Kühl-Pad selber machen (Foto 1/7)
Zutaten für zwei 1-Liter Zipbeutel: ein halbes Glas Stärke, ein halbes Glas Salz, zwei Gläser Wasser und etwas blaue Lebensmittelfarbe
Bei großer Hitze suchen wir Abkühlung. Viele vermeintlich nützliche Dinge werden uns dazu angeboten. Was wirklich gegen große Hitze hilft, welche Stoffe in Kühlbags & Co enthalten sind und wie wir nachhaltig Abkühlung finden.
Sonne und Wärme tut uns gut, zu große Hitze aber belastet unseren Körper. Von Kühldecken, Hitze-Pads, speziellen Matratzenauflagen, Sprays und vielem mehr versprechen wir uns schnelle Abkühlung.
Was für Hunde und Katzen schon lange angeboten wird, ist nun auch für uns Menschen im Handel zu finden: Kühlmatten, Kühlkissen und Kühldecken sollen bei großer Hitze Abhilfe schaffen. Der Effekt wird durch das Kühlgel im Inneren des Produktes erzielt. Meist besteht es aus Wasser und CMC (Carboxymethylcellulose), die in der EU als Lebensmittelzusatzstoff E 466 zugelassen ist. Sie wirkt gemeinsam mit Wasser als Gelbildner.
Ein anderes Prinzip, vor allem bei kleineren Gelkissen, kennen wir von den knickbaren Wärmekissen im Winter. Durch Druckreiz im Inneren wird ein chemischer Prozess in Gang gesetzt, bei dem Kälte entsteht. In den Kältepads kommt Harnstoff zum Einsatz. Gelöst in Wasser entzieht dieser der Umgebung Energie.
Gute Kühlung liefert auch das bei Kühl-Pads häufig verwendete Propylenglykol. Zusätzlich ist Kochsalz enthalten, das den Gefrierpunkt herabsetzt. Die bekannten, meist blau gefärbten, Pads sind oft im medizinischen Bereich in Gebrauch. Im Kühlschrank oder der Gefriertruhe kühlt das Gel rasch ab und hält diese Kälte auch für längere Zeit.
Anders als CMC reizt Propylenglykol die Haut und kann Rötungen verursachen. Achtung daher bei beschädigten Kühl-Pads!
Ganz einfach lässt sich ein Kühlkissen auch selbst herstellen. Sie benötigen dazu Maisstärke, Wasser, Salz und einen Zip-Beutel. Falls Sie das Gel färben möchten, können Sie dazu etwas blaue Lebensmittelfarbe zugeben. Verrühren Sie ein halbes Glas Stärke mit einem halben Glas Salz und zwei Gläsern Wasser und kochen Sie die Masse unter ständigem Rühren kurz auf. Wird die Masse gelartig, können Sie die Farbe zufügen und alles in den Zip-Beutel abfüllen. Fertig!
Verwenden Sie eine Wärmeflasche zur Abkühlung. Anstelle von heißem Wasser wie im Winter füllen Sie kaltes Wasser in den Thermophor. So haben Sie Ihren eigenen Cool-Pack. Sobald die kühlende Wirkung nachlässt, das Wasser wechseln.
Für den Sommer werden spezielle „Kühlmatratzen“ angeboten. Oft sind es einfache Matratzentopper aus Baumwolle, da Baumwollstoff angenehm kühl wirkt. Es gibt auch spezielle Gel-gefüllte Auflagen, die Abkühlung versprechen und Auflagen aus High-Tech-Fasern, ähnlich den Funktionstextilien. Hier soll der Schweiß schnell vom Körper weggeleitet und dadurch Kühlung erreicht werden.
Aber Achtung: Unter der Bettdecke kann sich die warme Luft stauen. Benutzen Sie daher im Hochsommer nur eine leichte Decke, ein Baumwollleintuch oder einen leeren Baumwollüberzug zum Zudecken. So vermeiden Sie Wärmestau.
Kühlgel kann punktuell Linderung verschaffen. Häufig eingesetzt wird es bei Insektenstichen oder Sonnenbrand. Großflächiges Auftragen ist eher unpraktisch, wird je nach kühlendem Inhaltsstoff nicht empfohlen und wäre auch teuer. Nicht geeignet sind diese Gele bei verletzter Haut sowie bei Säuglingen und Kleinkindern. Sie beinhalten oft Menthol und / oder Kampfer, Alkohole und wie bei Kühlmatten ebenfalls CMC (Carboxymethylcellulose).
Roll-Ons mit ätherischen Ölen helfen ebenfalls punktuell. Auf Stirn und / oder den Handgelenken aufgetragen, tritt rasch ein Kühleffekt ein. Auch hier werden gerne Minze, Menthol und Kampfer eingesetzt. Die Wirkstoffe wirken auf die kälteempfindlichen Nervenenden und lösen dadurch ein Kältegefühl aus, beeinflussen aber die Körpertemperatur selber nicht. Achtung: ätherische Öle können die Haut reizen und manche lösen Allergien aus, deshalb nie unverdünnt anwenden!
Besonders Gesichts- und Bodysprays werden, von der Dose bis zum Pump-Zerstäuber, in allen Varianten angeboten. Neben der Verpackung sind auch viele der Inhaltsstoffe nicht wirklich nachhaltig. Es ist vor allem viel Wasser, das da aufwendig verpackt verkauft wird. Die kühlende Wirkung verschafft vor allem der feine Sprühnebel auf der Haut. Dieser Spray zur Abkühlung lässt sich auch ganz leicht selber machen. Mit einer wieder verwendbaren Zerstäuberflasche sparen Sie dabei auch einiges an Verpackungsmaterial ein.
Rezept-Tipp unserer Kooperationspartnerin Elisabeth Teufner von der wild.wuchs.Natur-Akademie:
40 ml Pfefferminzhydrolat in eine Sprühflasche füllen und noch 3-7 Tropfen Pfefferminzöl zugeben, fertig. Vor Gebrauch gut schütteln und auf die gewünschte Körperpartie aufsprühen. Haltbarkeit ca. 1 Monat.
Der Spray kann auch als Fuß-, Mund- oder sogar Raumspray verwendet werden. Wenn Sie noch 3-7 Tropfen eines anderen ätherischen Öls zugeben, hilft er auch gegen Insekten (z.B. Rosengeranie, Lavendel, Rosmarin, Zitroneneukalyptus).
Weil „normale“ Eiswürfel bei Hitze umso schneller schmelzen, die Getränke dann warm und wässrig werden, gibt es mittlerweile wieder verwendbare „Eiswürfel“ auch aus Kunststoff (PE oder Acryl) und sogar aus Stein.
Die Kühlung wird dabei auf unterschiedliche Weise erreicht. Manche der Würfel sind mit Wasser gefüllt, das gefriert, manche sind hohl und werden jedes Mal von neuem mit Wasser gefüllt, manche sind aus reinem Kunststoff. Alle werden vor Gebrauch einige Zeit im Gefrierschrank gekühlt, auch die Steinwürfel. Die künstlichen Eiswürfel sind gut zu reinigen, nicht alle eignen sich aber für den Geschirrspüler. Die sehr lange haltbaren Granit-Eiswürfel gibt es übrigens aus Österreich (Steiermark).
Zur Abkühlung gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Mix von verschiedenen Maßnahmen wirkt meist am besten.
Meiden Sie die Mittagshitze zwischen 11 und 15 Uhr und suchen Sie auch sonst im Freien eher schattige Plätze auf. Besonders wichtig ist Schatten für Kinder, die im Freien spielen.
Aktualisiert am 24.09.2024