Nachhaltige Schuhe
Es gibt im Fachhandel und Internet einen wachsenden Anteil an nachhaltigen Schuhen mit entsprechenden Labels.
Die Schuhindustrie ist weltweit der größte Verarbeiter von Leder. Der Großteil des Rindsleders stammt aus Brasilien, wo für die Viehzucht große Regenwaldflächen gerodet werden.
Vegane Schuhe aus Kunstleder und Textilien kommen ohne tierische Bestandteile aus und finden sich mittlerweile in vielen Schuhgeschäften. Sie bestehen meist aus einem textilen Gewebe, welches mit PVC oder Polyurethan beschichtet wurde. Allerdings können auch Schuhe aus Kunststoff und Textil auf Grund der eingesetzten Kunststoffe, Lösungsmittel, Kleb- und Farbstoffe gesundheits- und umweltbelastend sein.
Ökolabels und Gütesiegel beim Schuhkauf beachten
Es gibt im Fachhandel und Internet einen wachsenden Anteil an nachhaltigen Schuhen mit entsprechenden Labels. Fragen Sie nach dem GOTS-Siegel, CAD-Siegel, Naturledersiegel, SG-Schadstoffgeprüft, dem Umweltzeichen oder dem Blauen Engel. Je nach Gütesiegel werden rein ökologische oder aber auch zusätzlich soziale Produktionsbedingungen geprüft. In Österreich gibt es auch den ersten mit dem Umweltzeichen ausgezeichneten Schuh.
Auf kurze Transportwege der Schuhe achten
Im Sinne der Nachhaltigkeit und Klimaschutzes sollten die Schuhe einen möglichst kurzen Transportweg zurücklegen. Schuhe, die in Europa oder in Österreich produziert wurden, weisen eine bessere Ökobilanz auf als Schuhe aus Asien. Außerdem sind die europäischen Umweltauflagen strenger als in den Schwellenländern.
Qualitativ hochwertige Schuhe mit guter Verarbeitung halten länger
Die Modetrends ändern sich rasch, auch in der Schuhmode. 80 % der Schuhe werden kaum getragen und so landen jährlich 1,5 Tonnen Schuhe auf Europas Müllhalden. Qualitativ hochwertige Schuhe halten bei guter Pflege länger als eine Mode-Saison. Besser ein gutes, bequemes Paar Schuhe kaufen als mehrere trendige „Einwegschuhe“, die die Umwelt und Gesundheit belasten.
Faire Schuhe einkaufen
Schuhe werden, wie die meisten Bekleidungsprodukte, in Entwicklungs- und Schwellenländern oft unter nicht menschenwürdigen Bedingungen gefertigt. Umso wichtiger ist es auf faire und transparente Produktionsbedingungen und angemessene Entlohnung der ArbeiterInnen zu achten.
Auch wenn Schuhe in Europa produziert werden, heißt das nicht, das sie fair produziert werden. In manchen Schuhfabriken in Osteuropa sind Arbeitsbedingungen und Entlohnung oft nicht so gerecht, wie wir glauben. Der Blick auf Gütesiegel und Umweltzeichen lohnt sich.
Gütesiegel wie GOTS und Fairtrade garantieren soziale und umweltgerechte Produktionsbedingungen.
Chromgegerbtes Leder vermeiden
Um aus Tierhäuten Leder herzustellen, muss es gegerbt werden. Durch das Gerben wird die Tierhaut haltbar, flexibel und elastisch. Es gibt verschiedene Gerbungsmethoden und -verfahren.
Am häufigsten, da am billigsten, aber ökologisch und gesundheitlich am problematischsten ist die Chromgerbung. 85 % der Tierhäute werden mit Chrom gegerbt, wobei schon die Chromgewinnung zu Umweltschäden führt. Das zur Gerbung eingesetzte dreiwertige Chrom ist zwar harmlos, durch Produktionsfehler kann daraus aber Chrom VI entstehen. Dieses ist krebserregend und allergieauslösend und bedroht daher nicht nur die Menschen bei der Ledergerbung, sondern auch die KonsumentInnen beim Tragen des Leders auf der Haut.
Andere chemische Gerbungsverfahren beruhend auf Aluminium, Zirkonsalzen oder synthetischen Stoffe wie Phenol oder Formaldehyden sind nicht weniger problematisch für die Umwelt und Gesundheit.
Pflanzlich gegerbte Lederschuhe bevorzugen
Vegetabile oder vegetarische Gerbungsverfahren stehen schon seit der menschlichen Urgeschichte zur Verfügung und finden jetzt wieder häufiger ihre Anwendung. Pflanzlich gegerbtes Leder wird unter den Bezeichnungen altgegerbtes, lohgegerbtes Leder, pflanzlich gegerbtes oder vegetabil gegerbtes Leder angeführt. Zur pflanzlichen Gerbung werden vor allem Eiche, Kastanie oder Fichte verwendet.
Vegane Schuhe sind eine gute Wahl
Lederfreie Schuhe können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden. Es kommen recycelter Polyester, Bio-Baumwolle, Kork, Bambus oder Naturkautschuk ebenso zum Einsatz wie z.B. synthetische Mikrofaser oder alte Autoreifen.
- Ananasleder ist eine günstige und biologisch abbaubare Alternative zu Leder. Es wird aus den Blättern der Ananaspflanze gefertigt, die sonst weggeworfen werden würden. Für die Produktion braucht es daher keine neuen Felder, kein zusätzliches Wasser und auch keine Düngemittel und Pestizide. Die Bauern verdienen mit dem Verkauf eines Abfallproduktes sogar etwas dazu. Mittels spezieller Verfahren werden die robusten Fasern extrahiert und in Spanien zu einem Endprodukt namens Pinatex verarbeitet. Übrig bleibt Biomasse, die wiederrum als Dünger oder Biogas genutzt werden kann.
- Korkleder ist ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff und eine recyclebare Alternative zu Leder. Korkleder ist strapazierfähig, atmungsaktiv und pflegeleicht. Für die Produktion wird der Kork aus der Rinde gewonnen, die Bäume bleiben erhalten.
Nachhaltige Schuhe sind ökologisch abbaubar
Materialien wie Latex, Kork und Hanf ermöglichen die industrielle Kompostierbarkeit. Die Firma boombuz fertigt Flip-Flops aus rückstandslos recyclebaren Kunststoffen und Gewebe her. Legero will 2016 den ersten völlig ökologischen Kinderschuh auf den Markt bringen.
Sportmarken wie z.B. Puma und Nike setzen mittlerweile auch auf Recyclingprodukte. Gummisohlen aus Kautschuk und Reishülsen, alten Autoreifen und Fahrradschläuchen sowie Schuhbänder aus PET-Flaschen.
Bei Schuh-Einlagen auf Gütesiegel achten
Das Gütesiegel der Blaue Engel definiert für Schuhe und Einlegesohlen, anspruchsvolle Standards über die gesamte Produktionskette hinaus und trägt damit zum Schutz der Umwelt und der Gesundheit bei. Zwar sind bisher keine kompletten Schuhe mit diesem Umweltzeichen gekennzeichnet, aber mit den Einlegesohlen, die mit dem Blauen Engel gekennzeichnet sind, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht.
Kinderschuhe müssen nicht blinken
Blinkende Kinderschuhe bringen Kinderaugen zum Leuchten und sollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen. So die Werbeaussagen diverser Hersteller. In der Schuhsohle befindet sich eine Knopfbatterie und Elektronik, die die LED-Lampen zum Leuchten bringen. Werden die Schuhe nicht mehr getragen, weil das Blinken erloschen ist oder das Kind einfach aus dem Schuh gewachsen ist, landen sie meist im Restmüll. Batterien und Elektronikteile müssten gesondert entsorgt werden, was leider kaum der Fall ist.
Und was die Sicherheit angeht: Reflektierende Materialien bringen Schuhe ebenfalls zum Leuchten – ganz ohne Batterie.
Aktualisiert am 24.08.2023