Nachhaltiger Fußball
Vom Ball bis zur Bekleidung gibt es Möglichkeiten, den Fußballsport nachhaltig zu gestalten. Das gilt auch für den Fußballspaß daheim. Anpfiff zum nachhaltigen Match!
Fast zwei Drittel aller Fußbälle stammen aus Pakistan. Im indischen Bundesstaat Punjab liegt das Zentrum der Fußballproduktion. Trotz gesetzlichem Verbot helfen immer noch Kinder ihren Familien bei der Produktion, da die Löhne weit unter dem Existenzminimum liegen.
Materialien für Fußbälle sind entscheidend
Neben den Produktionsbedingungen tragen auch die Materialien entscheidend zur Nachhaltigkeit von Fußbällen bei. Ursprünglich wurden die Bälle aus Leder hergestellt. Im Inneren befand sich eine luftgefüllte Schweinsblase. Durch fehlende Imprägnierung zogen sie aber Feuchtigkeit an und wurden immer schwerer. Heute sind billige Fußbälle, aber auch andere Sportbälle für den privaten Gebrauch oft aus PVC hergestellt. Die Weichmacher machen diesen Kunststoff, sowohl in der Herstellung als auch in der Entsorgung wenig nachhaltig. Im Sportwesen kommt Polyester, verklebt in mehreren Schichten, zum Einsatz. Die Außenschicht bildet Glanz-Polyurethan. Profibälle bestehen aus High-Tech Polyurethan.
Keinen PVC-Ball kaufen
Bevorzugen Sie beim Einkauf Bälle aus Leder oder Polyurethan/Polyester. Besonders Billigware besteht häufig aus PVC. Ist das Material aus der Beschreibung nicht erkennbar, können Sie einen Geruchstest beim Ball machen. PVC hat einen scharf-stechenden Eigengeruch.
Faire Bälle mit FSC-Siegel bevorzugen
Bei Fairtrade-Bällen wird auf soziale Arbeitsbedingungen besonderen Wert gelegt. Kinderarbeit ist verboten und die NäherInnen bekommen einen fairen Lohn.
Fairtrade-Bälle sind auch ökologisch die bessere Wahl, da das Innenleben im Ball nachhaltiger ist. Für die Blase im Inneren des Balls wird Naturkautschuk aus Gummiplantagen mit FSC-Siegel verwendet. PVC wird hier nicht verarbeitet.
Gütesiegel bei Fußbällen garantieren Nachhaltigkeit
Das Fairtrade-Gütesiegel garantiert Ihnen einerseits den Verzicht auf Kinderarbeit, die Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns, sowie sozial verträgliche Arbeitsbedingungen der NäherInnen. Andererseits schließt die FSC-Zertifizierung (Forest-Stewardship Council) Raubbau an den Wäldern für die Latexblase im Inneren des Balls aus. Der Kautschuk für die Bälle wird auf geprüften Plantagen in Indien gewonnen. Den PlantagenarbeiterInnen wird eine Prämie bezahlt und das Extraeinkommen in einem Fonds angelegt, woraus wiederrum die Schulbildung der Kinder finanziert wird.
Als nächster Schritt ist geplant, Bälle mit FSC-Außenhülle für den Einsatz auf harten Oberflächen anzubieten. Auch die Suche nach umweltverträglichen Farben und Stoffen wird weiterverfolgt.
Textilien und Schuhe beim Fußballsport
Nicht nur bei den Bällen sind die Produktion und Behandlung problematisch. Wie bei fast allen Textilprodukten liegen die Probleme hauptsächlich im Herstellungsprozess. Die Arbeitsbedingungen der NäherInnen und die chemischen Behandlungen der Stoffe stehen im Fokus.
Fußballschuhe, Torwarthandschuhe und die Dressen können bedenkliche Chemikalien enthalten. Immer wieder tauchen bei Untersuchungen perfluorierte Chemikalien (PFC), Weichmacher (Phthalate) und Nonylphenolethoxylate (NPE), die als hormonell wirksame Substanzen gelten, auf.
Große Hersteller wurden, auch im Zuge medienwirksamer Aktionen von NGO´s (z.B. Greenpeace), wachgerüttelt und versuchen in unterschiedlichem Ausmaß hier Maßnahmen zu setzen. Es liegt an uns Konsumentinnen und Konsumenten nachzufragen und das Thema nicht zu vergessen.
Die aktuelle Fußball-EM kann dabei ein guter Anlass sein.
Aktualisiert am 14.06.2024