Re-Use – Geräte wiederverwenden und Ressourcen sparen
Vorhandene Produkte so lange als möglich zu nutzen ist am nachhaltigsten. Denn so werden die Ressourcen, die für die Herstellung gebraucht wurden, lange in Gebrauch gehalten.
Nachhaltige, umweltfreundliche Produkte zu finden, ist bei dem umfangreichen Warenangebot oft gar nicht so einfach. Um die ökologischen Auswirkungen von Produkten bzw. aller darin enthaltener Bestandteile zu erfahren, braucht es umfangreiche Ökobilanzen. Diese zu erstellen, ist ein herausfordernder Prozess. Im Alltag können uns aber Gütesiegel und Umweltzeichen die Entscheidung erleichtern.
Punkto Nachhaltigkeit tut man gut daran, vorhandene Produkte so lange als möglich zu nutzen. Denn so werden die Ressourcen, die für die Herstellung gebraucht wurden, lange in Gebrauch gehalten.
Geräte werden häufiger getauscht als notwendig
Ein gutes Beispiel sind dabei alle elektrischen bzw. elektronischen Geräte, die wir Tag für Tag in Gebrauch haben. Das betrifft den Mixer in der Küche ebenso wie das Smartphone oder das Tablett. Auffallend ist, dass elektronische Geräte deutlich häufiger neu gekauft werden. Hier spielt unter anderem der „Reiz des Neuen“ eine Rolle. Neue Entwicklungen und (vermeintlich) technische Innovationen machen uns den Neukauf schmackhaft. Dazu kommt Werbung und Marketing und oft auch ein sozialer Kontext, um in Gruppen nicht als Außenseiterinnen bzw. Außenseiter abgestempelt zu werden.
Re-Use schont Ressourcen
Handys werden mitunter deshalb deutlich öfter ausgetauscht als Küchengeräte. In Mobiltelefonen stecken aber viel mehr wertvolle Rohstoffe. So steckt in jedem Handy Gold, da es Strom gut leitet und korrosionsbeständig ist. Zu finden ist es an stark beanspruchten Kontaktflächen wie der SIM-Karte und am Akku. Zwar ist es weniger als ein Gramm pro Smartphone, aber hochgerechnet auf die im Jahr 2022 verkauften 1,21 Milliarden Handys sind das fast 20 Tonnen Gold (Quelle: Statista).
CO2 Einsparungen am Beispiel Elektronik-Artikel
Bis zu 83 Prozent CO2 Einsparung ist durch professionelle Wiederaufbereitung (refurbishment) von z.B. Handys möglich. Das hat eine aktuelle Studie des Fraunhofer Institutes im Auftrag von refurbed festgestellt.
Bei der Studie wurden Kohlendioxidausstoß, Wasserverbrauch und Einsparung von Elektronikschrott verschiedener Elektronikartikel herangezogen.
Bei der Neuproduktion eines elektronischen Gerätes fällt der Großteil der Emissionen, knapp 80 %, an. Bei einem bekannten Smartphone sind das beispielsweise 56,9 kg CO2 in der Neuproduktion gegenüber 2,8 kg bei der Wiederaufbereitung desselben Modells. Wird der gesamte Produkt-Fußabdruck gerechnet, der auch Materialgewinnung, Transport und die Nutzung durch Konsumentinnen und Konsumenten berücksichtigt, sind es 72 kg in der Neuprodukt-Herstellung im Vergleich zu 15,7 kg in der Aufbereitung. Je nach Gerät sind zwischen 69 % und 83 % an CO2-Einsparungen möglich.
Nicht nur CO2, sondern auch Wasser-Einsparung durch Re-Use möglich
Oft wird vergessen, dass zur Herstellung unserer Güter auch teilweise große Mengen an Wasser nötigt sind. Das betrifft Wasser, das bei der Gewinnung und Aufbereitung der Rohstoffe benötigt und/ oder verschmutzt wird genauso, wie das in der Produktion eingesetzte. Bei einem klassischen Smartphone sind das rund 12.000 Liter Wasser. Beim Refurbishment hingegen werden nur knapp 1.700 Liter benötigt, eine Einsparung von über 80 %. Noch drastischer sind die Zahlen bei einem Tablett. Hier sind es 57.000 Liter in der Neuproduktion gegenüber knapp 5.400 Litern in der Aufbereitung und damit 91 % Wassereinsparung.
Elektroschrott wächst am schnellsten
In europäischen Haushalten ist E-Waste die am schnellsten anwachsende Abfallart. Grund sind der hohe Konsum, kurze Lebenszyklen und geringe Reparaturquoten bei elektronischen Geräten. Von 10 Millionen Tonnen E-Schrott in Europa werden nur 40 % für Recycling gesammelt (Quelle: Prosumprojekt EU, Final Report). Und das, obwohl Europa Vorreiter beim Recycling ist. Auch hier zeigt Re-Use das hohe Potenzial an Einsparungen – 60 % bis 80 % wären hier möglich.
Die genauen Ergebnisse und welche Geräte geprüft wurden lesen Sie in der Studie:
2023_Fraunhofer Austria Sustainability Impact Measurement Report DE.pdf
Fazit: Reparieren und lange Nutzen
Am besten für Umwelt und auch Geldbörse ist also eine möglichst lange Nutzung von Produkten und Geräten. So werden Ressourcen geschont und Abfälle vermieden. Daher schon beim Einkauf auf Qualität, Reparierbarkeit, Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Umweltzeichen/Gütesiegel achten. „Aufbereitete Geräte“ – also Refurbished Produkte – sind nachhaltiger als neuproduzierte Waren.
Aktualisiert am 22.10.2024