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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 10 – Weniger Ungleichheiten

Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern ist der Inhalt von Ziel 10.

SDG 10
SDG 10 Weniger Ungleichheiten

In Österreich besitzen die einkommensschwächsten 50 % Haushalte nur 2,5 %, die einkommensstärksten 1 % verfügen im Gegensatz dazu über knapp die Hälfte (40 %) des gesamten Nettovermögens. Im Durchschnitt hatte die EU-Bevölkerung im obersten Fünftel rund fünfmal mehr Einkommen, als jene im untersten. Österreich befand sich 2021 mit einem Verhältnis von 4,0 deutlich unter dem Wert der EU-27 von 5,0.

Diese Vermögensverteilung zeigt, dass nicht nur weltweit große Ungleichheiten vorhanden sind, sondern diese auch binnen eines Landes sehr groß sein können. Die Vereinten Nationen haben deshalb folgende Unterziele in der Agenda 2030 verankert:

  • Einkommenswachstum der ärmsten Bevölkerung erreichen
  • Alle Menschen zu Selbstbestimmung befähigen und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Inklusion fördern
  • Chancengleichheit gewährleisten
  • Politische Maßnahmen beschließen, um größere Gleichheit zu erzielen
  • Regulierung und Überwachung der globalen Finanzmärkte verbessern
  • Mitsprache der Entwicklungsländer bei internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen sicherstellen
  • Geordnete, sichere, reguläre und verantwortungsvolle Migration und Mobilität erleichtern

Entwicklung

In 49 von 83 Staaten (für welche Daten zur Verfügung stehen) verringerte sich im Zeitraum 2011-2015 der Einkommensunterschied der Bevölkerung. Von den Ländern, für die Daten für den Zeitraum 2009-2022 vorliegen, erzielte mehr als die Hälfte ein Einkommenswachstum für die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung, das über dem nationalen Durchschnitt lag. Der Anteil in Regionen mit hohen und mittleren Einkommen war jedoch höher als in fragilen und einkommensschwächeren Ländern.In Österreich geht die Tendenz in die andere Richtung – die Spreizung der hohen und niedrigen Einkommen wird größer.

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • 2020 lagen die Einkommen des 1. Einkommensquartils der Nettojahreseinkommen unselbständig Beschäftigter um 5?% über dem Ausgangswert von 2010.
  • Der Indikator S80/S20 Einkommensquintilsverhältnis auf Haushaltsebene zeigt, dass 2021 die sekundären Einkommen des höchsten Einkommensfünftels 4 Mal so hoch wie jene des niedrigsten waren.
  • In der EU-27 lag das Verhältnis bei 1 zu 5.
  • Die Armutsgefährdung (70?% des Medians) zeigt von 2010 (22,1?%) auf 2021 (21,6?%) einen leichten Rückgang.
  • Von 66,7 % (2010) auf 68,5 % (2021) stieg die Lohnquote an.

Weniger Ungleichheiten – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen  

Die Vereinten Nationen gehen in ihrer Einschätzung der COVID-19?Auswirkungen davon aus, dass diese Krise die Ungleichheit verschlimmert. Sie trifft die am stärksten gefährdeten Menschen am härtesten – häufig sind diese Gruppen auch vermehrt Diskriminierungen ausgesetzt. Die Auswirkungen der Pandemie werden sich wahrscheinlich besonders negativ auf die ärmsten Länder auswirken. Auch die globale Rezession wird zu einer Verringerung von Entwicklungsressourcen führen, wodurch die Auswirkungen noch gravierender werden.

Die Covid-19?Krise hat in Österreich zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im 2. Quartal 2020 geführt. Besonders betroffen waren ausländische Staatsangehörige im Vergleich zu ÖsterreicherInnen. Überdurchschnittlich stark wuchs die Arbeitslosenquote bei Personen mit maximal Pflichtschulabschluss.

Auch die Ergebnisse der COVID-Prävalenzstudien vom April und Mai 2020 zeigen, dass Auswirkungen der Krise auf Personengruppen unterschiedlich zu erwarten sind. Die Studie des BMSGPK (2020) betreffend „Armutsbetroffene und die Corona-Krise“ weist darauf hin, dass bereits vor der Krise von Armut bedrohte oder betroffene Personen durch die Auswirkungen speziell belastet waren.

Wir Tun Was

Wenzel Otepka

Wenzel Otepka, 17, Schüler

Dieses Ziel beschäftigt sich mit Ungleichheiten auf allen möglichen Gebieten. Es soll gegen Rassismus, Sexismus, Klassismus und jegliche andere unfaire Einteilung und Verurteilung von Gesellschaftsgruppen auf einer nationalen Basis wirken und international Entwicklungsländer und Länder mit Bedarf für mehr Entwicklungshilfen stützen.

Es ist wichtig, in der kapitalistischen Gesellschaft in der wir leben, immer noch an soziale Hilfeleistungen und moralische Ungerechtigkeiten zu denken. Jegliche Gesetze welche bestimmte Menschen diskriminieren, sollten dem Ziel zufolge bis 2030 abgeschafft werden. Natürlich ist nur mit der Gesetzeslage nicht die Gesellschaft an sich verändert, allerdings ist die Grundlage für Akzeptanz und Toleranz damit gelegt. Wichtige Fortschritte wären zum Beispiel die Möglichkeit der Ehe von gleichgeschlechtlichen Partnern*, die Option für das dritte Geschlecht* (in Österreich seit 1.1.2019 verwirklicht) oder aber auch jegliches Gesetz, welches Flüchtlinge unterdrückt, abzuschaffen. Außerdem sollte die Gehaltslücke zwischen Frauen und Männern geschlossen werden, das Steuersystem sollte die ärmere Hälfte der Gesellschaft mehr unterstützen und eine bessere Aufteilung und Nutzung der Unterstützungsgelder für Entwicklungsländer sollte gewährleistet sein.

Die Erreichung dieses Ziels scheint vielleicht weit entfernt, aber jeder einzelne Mensch hat in Wirklichkeit die Macht und Möglichkeit zumindest in kleinem Rahmen Ungleichheiten zu verringern, sei es Flüchtlingen bei der Integration helfen, an Demonstrationen für die Ehe von Homosexuellen teilzunehmen, Menschen, die in der Öffentlichkeit verbal angegriffen werden, beizustehen oder in meinem Fall ein Statement bezüglich des Themas zu veröffentlichen. Es ist eindeutig möglich, ohne sein ganzes Leben dafür zu widmen, Gutes in der Welt zu vollbringen. Dieses Ziel ist natürlich kein Allheilmittel gegen all diese Probleme, doch es ist ein guter Anlass sich gegen Ungleichheiten einzusetzen“.

Was kann ICH tun?

Aber was kann ICH persönlich nun tun, um beim Ziel „Weniger Ungleichheiten“ etwas zur Zielerreichung beizutragen?

Kleine Maßnahmen – große Wirkung!

  • Alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter, Geschlecht, Religionszugehörigkeit, Ethnizität, Behinderung oder sonstigem Status, gleich behandeln und somit keine Ungleichheit im eigenen Umfeld zulassen.
  • Sich bei einem internationalen Freiwilligeneinsatz in Entwicklungsländern engagieren und damit andere Kulturen kennen und verstehen lernen und bei Verbesserungen vor Ort mithelfen.
  • Beim Kauf von Produkten die Produktionsbedingungen hinterfragen, auf faire Produktion achten und damit den ProduzentInnen weltweit menschenwürdige und faire Arbeitsbedingungen ermöglichen.

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 29.09.2023