Die Oberfläche unserer Erde umfasst zwar 510 Millionen km², doch nur weniger als ein Drittel davon ist Landfläche, wovon wiederrum nur 12 % landwirtschaftlich (als Ackerfläche) nutzbar sind.
Damit diese 12 % auch langfristig gute Erträge liefern, müssen sie nachhaltig bewirtschaftet werden. Denn nur auf gesunden Böden gedeihen Nahrungsmittel gut.
Gesunde Böden sind somit unsere Ernährungsgrundlage – unsere Lebensgrundlage!
Durch nicht nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden verlieren die Böden an Vitalität, es kommt zu Erosion und Versalzung, die Nahrungsmittelproduktion ist nicht mehr so ertragreich und im Extremfall kommt es zu Wüstenbildung. Die Landwirtschaft kann durch eine geeignete Bodenbearbeitung bzw. eine nachhaltige Humusbewirtschaftung zum Boden- und Klimaschutz beitragen.
Doch auch viele weitere Faktoren beeinflussen das „Leben an Land“. Deshalb sind in der Agenda 2030 folgende Unterziele verankert:
- Alle Wälder nachhaltig bewirtschaften und die Wiederaufforstung weltweit beträchtlich erhöhen
- Land- und Binnensüßwasser-Ökosysteme und deren Dienstleistungen erhalten, wiederherstellen und nachhaltig nutzen
- Wüstenbildung und Bodendegration bekämpfen und bereits betroffene Flächen sanieren
- Bergökosysteme einschließlich ihrer biologischen Vielfalt schützen
- Biologische Vielfalt erhalten
- Genetische Ressourcen ausgewogen und gerecht nutzen
- Wilderei und Handel mit geschützten Pflanzen- und Tierarten beenden
- Einbringung invasiver gebietsfremder Arten verhindern
- Ökosystem- und Biodiversitätswerte in nationale und lokale Planungen und Strategien einbeziehen
Entwicklung
Eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung unserer Erde spielen auch Wälder. Sie bieten uns Erholung, produzieren den umweltfreundlichen Rohstoff Holz, bieten Schutz vor Naturgefahren wie Lawinen, tragen durch die CO2-Speicherung zum Klimaschutz bei und sie produzieren durch die Filterfunktion reinstes Quellwasser.
Obwohl uns die vielen positiven Funktionen des Waldes bekannt sind, schrumpft die weltweite bewaldete Fläche laufend. Während im Jahr 1990 noch 31,6 % der Landfläche bewaldet waren, sind es 2015 nur mehr 30,7 % gewesen. Positiv zu erwähnen ist, dass zumindest eine Verlangsamung der Entwaldung zu beobachten ist.
In Österreich geht die Tendenz in die andere Richtung. Derzeit ist knapp die Hälfte der Staatsfläche bewaldet und es wird jährlich mehr. Von 1961 bis 2021 stieg der Anteil der bewaldeten Fläche von 44,0 % auf 47,1 %. Auch der Holzvorrat nimmt laufend zu, von 988 Mio Vfm (Vorratsfestmeter) (1992/96) auf 1.135 Mio Vfm (2007/09).
Wo stehen wir heute?
Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Im Jahr 2023 erschien der aktuelle Bericht mit Zahlen bis inklusive 2021.
Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:
- Bei diesem Ziel gibt es erhebliche Datenlücken. Es enthält aktuell nur quantitative Daten für das Ökosystem Wald. Indikatoren für weitere Ökosysteme sind erst in Abklärung bzw. sollen neu entwickelt werden.
- Der Waldflächenanteil an der gesamten Landesfläche stieg von 46,8 % (2021) auf 47,1 % (2019) ein wenig an.
- Rund 22,6 % der Waldfläche in Österreich lagen 2020 in rechtsverbindlichen Schutzgebieten, der Anteil wuchs seit 2010 (18,8 %) deutlich an.
- Im Jahr 2019 erfolgte die nationale gesetzliche Umsetzung des Nagoya-Protokolls über den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus ihrer Nutzung ergebenden Vorteile.
- seit 2015 ist die EU-Verordnung zu invasiven gebietsfremden Arten (Neobiota) in Kraft. Deren Ausbreitung gefährdet oder beeinflusst die die Biodiversität nachteilig.
Leben an Land – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen
Die Vereinten Nationen sehen global eine negative Entwicklung, das heißt die weltweiten Waldflächen nehmen weiterhin stark ab, biologisch besonders vielfältige Gebiete werden zu wenig geschützt und immer mehr Arten sind vom Aussterben bedroht.
Steigende Wildtierkriminalität, Abholzung von Wäldern und Beeinträchtigung von Lebensräumen sind wesentliche Übertragungswege von neu auftretenden Infektionskrankheiten. Reduzierte Wirtschaftsleistung und Konsum durch die Covid-19-Krise könnten zumindest kurzfristig den Druck auf die Ökosysteme reduzieren.
Für Österreich sind keine Daten aus dem offiziellen nationalen Statistikquellen vorhanden. Es stehen Walddaten zu Verfügung.
Die österreichische Waldstrategie 2020+ ist mittel bis langfristig angelegt. Die Covid-19 Krise wird hier voraussichtlich keine Auswirkungen haben. Die begrenzte Datenanlage der meisten Unterziele können von der Covid-19-Krise statistisch nicht eingeschätzt werden. Die Einschränkung der wirtschaftlichen Aktivitäten, weniger Verkehr und das steigende Bewusstsein für regionale und Bio-Produkte können das Ökosystem kurzfristig national entlasten.
Wir Tun Was
Sigrun Dietrich, 21 Jahre, Studentin (Universität für Bodenkultur Wien, Bachelorstudium Umwelt- und Bioressourcenmanagement)
Auf unserer Welt gibt es mehr und mehr Menschen. Beispielsweise ist das an den etlichen Bauprojekten, die mir persönlich in letzter Zeit zunehmend auffallen, zu erkennen. Scheinbar ist der Bedarf da, ansonsten würde man diese Vorhaben nicht planen.
Natürlich muss man beachten, dass dies zum Wohle aller, zum Wohle der Menschheit geschieht. Nichtsdestotrotz darf man nicht vergessen, wie viel an Bodenfläche dabei versiegelt wird und für immer verloren ist.
Die Natur mit all ihren Lebensräumen und Arten leidet darunter. Durch diesen Verlust an Vielfalt und Diversität leidet im weitesten Sinne auch die Menschheit. In meinen Augen ist es daher unausweichlich, sich um die wenigen übrig gebliebenen Naturoasen einzusetzen und zu kümmern. Man kann sich nicht allen Problemen dieser Welt annehmen, aber es reicht schon wenn man sich einen klitzekleinen Bereich herausnimmt und in diesem Schritte setzt.
Für mich persönlich ist es die Teilnahme an Pflegeeinsätzen für schutzwürdige Biotope. Wir müssen lernen bewusster durch die Welt zu gehen, nur so fängt man an sich für etwas zu interessieren, sich weitergehend damit zu beschäftigen und sich schließlich darum zu bemühen.
Was kann ICH tun?
Kleine Maßnahmen – große Wirkung!
- Bei Gemüse und Obst alte Sorten selbst anbauen oder einkaufen und damit zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen.
- Biologisch produzierte Lebensmittel bevorzugen und damit eine nachhaltige Landwirtschaft unterstützen.
- Heimische Baum- und Pflanzenarten im Garten bevorzugen. Sie sind gut an das lokale Klima angepasst und dienen Tieren als Heimat bzw. Nahrungsgrundlage.
- Invasive Arten vermeiden und bekämpfen und damit der Verdrängung einheimischer Arten entgegenwirken.
- Holz und Holzprodukte mit Gütesiegel bevorzugen und damit eine nachhaltige Forstwirtschaft forcieren.
- …
Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.
Aktualisiert am 29.09.2023