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Nachhaltige Entwicklungsziele - SDG

SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern ist in Ziel 8 zusammengefasst.

SDG 8
SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Um eine menschenwürdige Arbeit für alle Menschen weltweit sicherzustellen, haben die Vereinten Nationen bereits 1919 die Sonderorganisation Internationale Arbeitsorganisation (ILO) mit Hauptsitz in Genf gegründet. Sie ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards und setzt sich aus VertreterInnen von ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und Regierung zusammen. Ihre Grundprinzipien sind Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen, Beseitigung der Zwangsarbeit und Kinderarbeit und Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf.

In der Agenda 2030 haben die vereinten Nationen folgende Unterziele zum SDG 8 formuliert:

  • Nachhaltiges Wirtschaftswachstum aufrechterhalten
  • Wirtschaftliche Produktivität durch Modernisierung und Innovation erhöhen
  • Wachstum von Kleinst- bis Mittelunternehmen durch Zugang zu Finanzdienstleistungen begünstigen
  • Ressourceneffizienz verbessern und Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung entkoppeln
  • Produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit inkl. gleicher Bezahlung für alle erreichen
  • Anteil erwerbsloser junger Menschen, die nicht in Ausbildung sind, erheblich verringern
  • Zwangsarbeit, moderne Sklaverei, Menschenhandel, Kinderarbeit und Kindersoldaten abschaffen
  • Arbeitsrechte schützen und eine sichere Arbeitsumgebung für alle schaffen
  • Nachhaltigen Tourismus fördern
  • Zugang zu Finanzdienstleistungen für alle erweitern

Entwicklung

Weltweit ist Kinderarbeit rückläufig, Krisen und regionale Konflikte führen aber immer wieder zu einem Anstieg der Zahlen. Im Jahr 2020 gingen 222 Millionen Kinder zwischen 5 und 17 Jahren einer Beschäftigung (legal und ausbeuterisch) nach. Grund dafür ist Armut. 79 Millionen Kinder müssen Arbeiten ausüben die als gefährlich gelten, 56 % davon sind unter 12 Jahre alt (ILO und UNICEF). 70 % der Tätigkeiten betreffen die Landwirtschaft und am häufigsten in afrikanischen Staaten südlich der Sahara.

Die Anzahl der 5- bis 17-jährigen, welche Kinderarbeit leisten, ist weltweit gesunken, allerdings hat sich der Rückgang in den vergangenen Jahren deutlich verlangsamt. Während dies im Jahr 2000 noch 246 Millionen Kinder betraf, waren es 2012 168 Millionen. 2017 arbeiten „nur mehr“ 152 Millionen Kinder unter 17 Jahren. Noch immer muss weltweit jedes zehnte Kind Kinderarbeit leisten, mehr als die Hälfte von ihnen gefährliche Arbeiten, die ihre Gesundheit und Psyche gefährden. Zwei drittel aller arbeitenden Kinder müssen in der Landwirtschaft arbeiten, gefolgt vom Dienstleistungssektor und der Industrie (ILO, www.fair-childhood.eu).

Wo stehen wir heute?

Statistik Austria hat im Jahr 2020 zwei Berichte zu den SDGs veröffentlicht, den SDG-Indikatoren-Endbericht im Mai 2020 und das Update 2019 und Covid-19-Ausblick zum SDG-Indikatorenbericht im November 2020. Der aktuelle Bericht bezieht Zahlen bis 2021 mit ein.

Im Wesentlichen zeigen die beiden Berichte folgendes Bild zur aktuellen Situation hinsichtlich Zielerreichung:  

  • Das reale BIP pro Kopf wuchs 2019 um 1,0 % (EU-28 Schnitte 1,1 %).
  • Die Einkommensunterschiede der Bruttojahreseinkommen von unselbstständig Frauen und Männern sanken deutlich von 19,1 % (2010) auf 14,32 % (2019).
  • Die Arbeitslosenquote sank 2019 auf 4,5 % und war damit niedriger als 2010 mit 4,8 % (EU-28 2018: 6,3 %). Im COVID 19-Krisenjahr stieg sie auf 5,4 % an, im Jahr 2021 weiter auf 6,2% (EU-27: 7 % 2021).
  • Der Anteil der „NEET“ (junge Erwachsene, weder erwerbstätig noch in Aus- oder Weiterbildung) lag 2019 bei 7,1 % (EU-28 2018: 10,5 %), im Krisenjahr 2020 wuchs er auf 8,0 % an, 2021 auf 8,5 % (EU-27 10,8 % 2021).

Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum – Ausblick hinsichtlich Covid-19 Auswirkungen  

Weltweit gehen die Vereinten Nationen von einer tiefgreifenden Störung des Wirtschaftswachstums bzw. dem Auslösen einer Rezession durch die-Covid-19 Krise aus.
Die Krise führte zu einem geschätzten Rückgang der Gesamtarbeitszeit um rund 10 % im 2. Quartal 2020, ein Wert der etwa 305 Mio. Vollzeitbeschäftigten entspricht. Kleine und mittlere Unternehmen, ArbeitnehmerInnen in informeller Beschäftigung, Selbstständige und TagelöhnerInnen sind am stärksten betroffen.

Was bedeutet Arbeit überhaupt für uns Menschen?

Die meisten Menschen verbinden mit Nachhaltigkeit sofort ökologische und mitunter auch ökonomische Aspekte. Doch Nachhaltigkeit ist mehr. Ein Punkt, den wir oft vergessen ist die soziale Säule der Nachhaltigkeit. Die Vereinten Nationen berücksichtigen diese im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung vor allem im Ziel menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum.

Wir haben bei Matthias Zuser nachgefragt. Herr Zuser ist in der Geschäftsführung der Gemeinnützigen Sanierungs- und Beschäftigungs- GmbH (GESA), ein sozialökonomischer Betrieb in St. Pölten, wo er arbeitssuchenden Menschen Chancen zum Wiedereinstieg in das Erwerbsleben gibt.

Wir Tun Was

Greta Naumann

Name: Greta Naumann Schule: HLW Sta. Christiana Alter: 19

Ich selbst finde es schrecklich, dass viele Menschen unter so schlimmen Bedienungen arbeiten müssen. Vor kurzem habe ich das Thema „Fair produzierte Kleidung“ in meiner Deutsch Schularbeit behandelt, denn noch ist das Thema nicht so präsent wie es sein sollte. Auch finde ich die mangelnde Transparenz dem Kunden gegenüber traurig. Außer bei der Kleidung im Weltladen kann ich mir sonst nirgendwo sicher sein, dass die NäherInnen unter fairen Bedienungen zu fairen Preisen gearbeitet haben. Ich selbst würde mir mehr Transparenz und einen Mindestlohn für Näherinnen und Näher in Billiglohnländern wünschen. Ich versuche deshalb mein Kaufverhalten stark einzuschränken und kaufe auch gerne Second Hand oder tausche Kleidung mit Freundinnen. Die Kleidung, die mir zu klein ist, spende ich zum Beispiel an den “ sooo gut“ (ehemaliger Somamarkt) oder verschenke sie an befreundete Familien mit jüngeren Töchtern. Wenn ich aber mal neue Sachen einkaufen gehe, nehme ich natürlich meine eigene Tasche mit, damit ich auch Plastik vermeiden kann.

Was kann ICH tun?

Kleine Maßnahmen – große Wirkung!

  • Unterstützen wir menschenwürdige Arbeit! Vor dem Kauf von neuen Produkten überlegen, ob es wirklich gekauft werden muss. Oft können Sachen getauscht, geliehen, repariert etc. werden.
  • Kontrollierte Produkte mit Gütesiegel kaufen und damit eine gerecht bezahlte Arbeit der ProduzentInnen ohne Kinderarbeit sicherstellen.
    • Gerade im Textilbereich herrschen oft menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, darum weniger und dafür hochwertige, nachhaltige Textilien kaufen (zu erkennen am GOTS- oder Fairtrade – Siegel).
    • Beim Einkauf von Lebensmitteln wie Kaffee, Tee, Gewürze als auch bei Spielzeug auf das Fairtrade-Siegel achten.
    • Beim Einkauf auf Regionalität achten und damit die regionale Wirtschaft stärken.
    • Lieber Offline – im Direkteinkauf- statt Online kaufen. So förderst du die Geschäfte in der eigenen Umgebung und nicht die große Onlineversandhändler und deren, oft nicht die Arbeitsgesetze einhaltenden, Zustellfirmen.
  • Den eigenen Urlaub klimafreundlich, ressourcenschonend und nachhaltig planen und damit negative Umweltauswirkungen gering halten und die ortsansässige Bevölkerung an den Einnahmen teilhaben lassen.
  • Sich für einen Green Job entscheiden und damit aktiv an einer nachhaltigen Entwicklung mitwirken.
  • Bildungsarbeit im In-und Ausland stärken. Spenden helfen, Bildung zu fördern und Jugendliche bei ihrer Aus- und Weiterbildung zu unterstützen.
  • Mir meiner eigenen Arbeitsrechte bewusst sein und mich dafür einsetzen, dass diese Rechte auch in anderen Ländern gefördert werden. Du könntest dafür ein Auslandspraktikum, einen Lerneinsatz oder ein freiwilliges ökologisches Jahr in einem anderen Land machen und dich vor Ort über deren Arbeitsbedingungen erkundigen.

Die SDGs (Sustainable Development Goals) wurden 2015 von den Vereinten Nationen (193 Mitgliedsstaaten) in der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ als Fortführung der MDGs (Millennium Development Goals) beschlossen. Die 17 Ziele sollen zu einer nachhaltigen Entwicklung unserer Welt beitragen.

Aktualisiert am 16.01.2024