Waschmittel, Weichspüler, Pads, Caps & Co
Die meisten Reinigungsprodukten in einem Haushalt haben mit unserer Wäsche zu tun. Besonders beliebt, da praktisch, sind vordosierte Waschmittel wie Pads, Caps oder Wasch-Pods. Wie nachhaltig sind sie?
Jährlich werden alleine in Deutschland fast eine Million Tonnen Waschmittel und Weichspüler verkauft. Das sind Zwei Drittel aller Haushaltschemikalien insgesamt. Pro Kopf und Jahr verbrauchen wir um die 7 Kilogramm. Für Österreich gibt es keine extra ausgewiesenen Zahlen, der Markt ist aber sehr ähnlich.
Es macht Sinn und hilft der Umwelt enorm bei der Auswahl und der Dosierung unserer Waschmittel genau hinzusehen.
Keine bessere Waschleistung der Tabs, Caps und Pods
Derzeit werden Wasch-Pads, Gelkissen, Caps sowie Zwei-in-Ein oder Drei-in-Eins Beutel im Handel stark beworben. Das sind meistens hochkonzentrierte Flüssigwaschmittel in wasserlöslicher Folie. Diese Umverpackung löst sich beim Waschgang auf. Sie besteht hauptsächlich aus Polyvinylalkohol, einem künstlichen, aber abbaubaren Kunststoff.
Bei aktuellen Waschmitteltests zeigte sich keine bessere Waschwirkung dieser Produkte. Fast alle schnitten nur mit der Bewertung ausreichend oder sogar mangelhaft ab. Dazu kommt, dass sie schlecht dosierbar sind. Bei Pads, Caps und Pods können Sie schlecht auf den Verschmutzungsgrad oder die Wäschemenge eingehen. Es besteht die Gefahr der Überdosierung.
Gefahrenquelle Waschmittel im Haushalt mit Kindern
Besonders bunte Flüssigwaschmittel mit fruchtigem Duft werden gerne mit Fruchtsäften verwechselt. Pods, Caps und bunte Päckchen sind eine zusätzliche Gefahrenquelle. Beim Verschlucken besteht ernste Gesundheitsgefahr. Auf der Verpackung und auch in der Werbung wird darauf hingewiesen, die Pads und Caps außer Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Neben Medikamenten zählen Wasch- und Putzmittel immer noch zu den häufigsten Gründen für Vergiftungen im Haushalt. Reduzieren Sie diese Gefahrenquelle, indem Sie Reinigungsmittel immer sicher aufbewahren und verzichten Sie ganz auf die bunten Waschpäckchen.
Mikroplastik im Waschmittel vermeiden
Kunststoffe werden auch in Waschmitteln eingesetzt. Sie enthärten die Wäsche, verhindern Verfärbung oder Vergrauung und regulieren die Konsistenz eines flüssigen Waschmittels. Festes Mikroplastik soll ab 2020 europaweit verboten werden. Ob auch die gelösten oder flüssigen synthetischen Polymere (Kunststoffe) vom Verbot betroffen sind steht noch nicht fest. Es gibt aber auch jetzt schon Produkte die ganz ohne Plastik, egal ob fest oder flüssig, auskommen.
Weichspüler weglassen
Beim Weichspüler handelt sich um einen zusätzlichen Eintrag von Chemikalien in die Umwelt. Zur Reinigung der Wäsche ist er nicht erforderlich. Er wird gerne verwendet, um die Wäsche „weicher“ zu machen und damit sie gut duftet. Damit geht allerdings eine verringerte Wasseraufnahmefähigkeit, z.B. ein geringeres Saugvermögen von Handtüchern einher.
Die Inhaltsstoffe werden beim letzten Spülgang nicht ausgespült und bleiben als feiner Film auf der Wäsche. Das kann bei Personen mit empfindlicher Haut Probleme verursachen.
Harte Wäsche können Sie mit der richtigen Dosierung verhindern. Überdosiertes Waschmittel bleibt in den Fasern und macht die Wäsche hart. Hilfreich ist auch das kräftige Ausschütteln der Wäsche vor dem Trocknen. Durch die Bewegung richten sich die Textilfasern wieder ein und fühlen sich nicht steif und hart an. Denselben Effekt hat Trocknen im Freien.
Wäscheperlen und Wäschedüfte nicht verwenden
Stark duftende Plättchen oder Kügelchen werden für frischen Duft der Wäsche angepriesen. Diese „Wäscheperlen“ sind jedoch sehr teuer und für die Umwelt eine ziemliche Belastung. Sie haben keinerlei Reinigungswirkung und machen auch die Wäsche nicht weich. Wenn Sie diese Substanzen verwenden, brauchen Sie also zusätzlich noch Waschmittel.
Einige der enthaltenen Duftstoffe gelten als möglicherweise allergieauslösend. Manche der Duftstoffe gelten als giftig für Wasserorganismen, wassergefährdend und einige dürfen aufgrund ihrer Persistenz (Beständigkeit) nicht in die Umwelt freigesetzt werden.
Achtung: Die Wäscheperlen oder Reste davon dürfen nicht in den Hausmüll geworfen werden. Sowohl der Inhalt als auch der Kunststoffbehälter, falls nicht völlig restentleert, müssen zur Problemstoffsammlung.
Farbfangtücher können Sie sich sparen
Die auch Schmutzfangtücher genannten Produkte gibt es aus unterschiedlichen Materialien. Neben Zellulose sind auch Tücher aus Mikrofaser oder Baumwolle erhältlich. Während des Waschganges sollen sie ungewollte Verfärbung verhindern.
Nur Tücher aus Baumwolle können Sie wiederverwenden. Zellulosevlies und Schmutzfänger aus Mikrofaser sind Einweg-Produkte, die nach der Verwendung weggeworfen werden. Im Zuge der Einweg-Plastikvermeidung sparen Sie sich diese Tücher.
Sortieren der Wäsche schützt am besten vor unerwünschten Verfärbungen. Waschen Sie neue Kleidungsstücke zumindest einmal getrennt von der übrigen Wäsche. Sie färben bei den ersten paar Waschgängen oft ab. Das kommt von überschüssiger Farbe aus dem Produktionsprozess.
Wählen Sie das Waschmittel je nach Wäscheart
Wir tragen überwiegend farbige Kleidungsstücke, oft aus empfindlichen Fasern gefertigt. Dafür eignen sich Color- oder Feinwaschmittel, die weder Bleichmittel noch optische Aufheller enthalten.
Vollwaschmittel sind für weiße und waschecht gefärbte Textilien sowie starke Verschmutzung ausgelegt (z.B. Küchenwäsche, Bettwäsche, …).
Feinwaschmittel und speziell Wollwaschmittel sind von ihren Inhaltsstoffen her auf empfindliche Textilien bzw. Wolle oder Seide konzipiert. Speziell im Wollwaschmittel sind keine Enzyme und optische Aufheller enthalten und es ist ph-neutral. Das schont diese empfindlichen Fasern.
Spezialwaschmittel für Schwarzes sind nur sinnvoll, wenn sie oft schwarze Baumwolltextilien waschen. Baumwolle verliert mehr Farbe als Kunstfaser. Ein Blick auf das Pflegeetikett lohnt sich hier. Wollen Sie nur die Farbe schonen oder Flecken entfernen, greifen Sie besser zu einem „normalen“ Buntwaschmittel.
Sensitiv-Produkte sind duftstoffreduziert oder gänzlich ohne Düfte. Sie eigene sich für Baby- und Kinderwäsche bzw. Personen mit Allergien oder empfindlicher Haut.
Umweltfreundliche Waschmittel kaufen
Im Handel gibt es auch Waschmittel, die die Umwelt weniger belasten. Entscheiden Sie sich bei der Produktwahl für konzentrierte Mittel. Sie enthalten weniger unnötige Füllstoffe als normales Waschpulver und weniger Konservierungsstoffe als Flüssigwaschmittel. In punkto Waschleistung schneidet das Pulver besser ab. Gegen Waschmittelrückstände hilft eine genaue Dosierung. Bei Waschpulver oder Flüssigwaschmittel ist das gut möglich.
Mehr Informationen zu umweltfreundlichen Waschmitteln und nachhaltigem Waschen:
Wäsche nachhaltig Waschen
Das Baukastenwaschmittel als ökologische Alternative
Am nachhaltigsten waschen Sie mit dem Baukastensystem. Hier werden ein Basiswaschmittel und je nach Wasserhärte oder Verschmutzung der Wäsche, ein Enthärter sowie ein Bleichmittel eingesetzt. Diese Bausteine dosieren Sie je nach Art der Wäsche, Verschmutzungsgrad und der Härte des Wassers.
Auf das Bleichmittel können Sie bei bunter Wäsche verzichten. Hier waschen Sie nur mit dem Basiswaschmittel und der erforderlichen Menge an Enthärter. Dieser ist bei kalkreichem, hartem Wasser notwendig, sonst vermindert sich die Waschleistung. Durch Zugabe des Enthärters wird Kalk gebunden und so die volle Leistung mit weniger Waschmittel erreicht. Je härter das Wasser, desto mehr Enthärter müssen Sie dazugeben. Beachten Sie dazu die Angaben auf der Verpackung.
Durch die individuelle Zusammenstellung der einzelnen Bausteine wird der Chemikalieneinsatz und somit die Umweltbelastung verringert.
Waschen mit natürlichen Waschmitteln
Einige Pflanzen (z.B. Waschnüsse, Rosskastanien, Efeu) enthalten Saponine, das sind natürliche waschaktive Substanzen (Seifen bzw. Tenside), ähnlich denen in Waschmitteln. Diese eignen sich besonders bei leichten Verschmutzungen bzw. empfindlichen Textilien aus Wolle oder Seide. Auch Personen mit Allergien oder empfindlicher Haut vertragen sie gut.
Flecken benötigen allerdings eine Vorbehandlung und helle oder weiße Wäsche kann schnell vergrauen, da Bleichmittel fehlen. Beim Waschen benötigen Sie zusätzlich einen Enthärter, sonst kommt es zur Verkalkung der Waschmaschine.
Aktualisiert am 01.12.2023